Familie: Liliengewächse (Liliaceae)
Volkstümlicher Name: Lilie
Ursprung: Nordhalbkugel
Blütenfarbe: diverse Farben
Blütezeit: Juni – August
Durchschnittliche Wuchshöhe: 70 – 100 cm
Pflanztiefe bis zum Fuß der Zwiebeln: 15 cm
Abstand zwischen den Zwiebeln: 30 cm
Geophyt: Zwiebel
Lichtbedarf: Halbschatten am Tag ist kein Problem. Der untere Teil der Pflanze sollte im Schatten stehen, denn Lilien lieben ‚kalte Füße‘. (Nachmittagssonne)
Verwendung in der Landschaftsgärtnerei und Gartengestaltung: Rabatten, Staudengärten sowie Töpfe und Blumenkästen. Wenn sich die „Lilien „zu Hause“ fühlen, verwildern sie sogar im Garten.
Geschichte
In China und Japan dienen sie seit Tausenden von Jahren auch zum Verzehr. Auf der Insel Santorini sind Keramikwaren mit fast den gleichen Lilienabbildungen gefunden worden, die auch auf den Töpferwaren der antiken Minoischen Kultur auf Kreta vorkommen. Einige Wissenschaftler betrachten diese Minoischen Töpferwaren als Vermächtnis der berühmten Stadt Atlantis. Noch älter als die Minoische Kultur, die vor 3.500 Jahren unterging, ist das hebräische Wort für die Lilie, „Shushan.“
Ohne Frage ist die Lilie eine Blume, deren Geschichte bis zum Anfang der Zeit zurückreicht.
Weitere Pflanztipps
Die Lilien eignen sich für diverse Zwecke und können auch in Rabatten gepflanzt werden. Sie sind perfekte Partner für Staudenpflanzen. Dies ist insofern nicht besonders überraschend, als sich die Lilien ohnehin wie Stauden verhalten. Aufgrund ihrer Farbvielfalt (gelb, pink, orange, rot und weiß, mit allen möglichen Schattierungen dazwischen) lassen sie sich hervorragend mit blau und violett blühenden Staudenpflanzen kombinieren. In diesem Zusammenhang sollen einige Beispiele genannt werden: Salvia nemorosa und ihre Züchtungen, diverse Aconitum-Arten und Züchtungen (Blauer Eisenhut), Anchusa azurea, Erigeron-Züchtungen, Aster amellus, Echinops bannaticus (Kugeldistel), die größeren Geranienarten, Polemonium caeruleum (Himmelsleiter) und Veronica longifolia (der Langblättrige Ehrenpreis, eine Pflanzenart in der Familie der Wegerichgewächse). Pflanzen mit grauem Laub, wie beispielsweise die Artemesia-Arten, Stachys byzantina, Hosta sieboldiana ‚Glauca‘ usw., können die Schönheit der Lilien wirksam akzentuieren. Lilien lassen sich wunderschön mit Farnen aller Art kombinieren; ein weiterer natürlicher Standort ist unter Sträuchern. Viele Sträucher sehen im Frühling beeindruckend aus, insbesondere in der Zeit, bevor die Mehrheit der Lilien zu blühen beginnt. Diese Lilien gewährleisten dann später die Neubelebung dieser Standorte im Garten. Lilien bilden immer einen wirksamen Kontrast zu braunblättrigen Sträuchern wie Corylus maxima ‚Purpurea‘ und Cotinus coggyria ‚Royal Purple‘. Blau blühende Sträucher (Caryopteris clandonensis, Hibiscus syriacus ‚Coelestis‘ und Ceanothus ‚Gloire de Versailles‘) sind ebenfalls gute Partnerpflanzen für zahllose Lilien. Dies gilt auch für Koniferen, vorausgesetzt, dass sie dem Boden nicht zu viel Feuchtigkeit entziehen und dass die Lilien an der Südseite der Koniferen gepflanzt werden, wo sie viel Licht bekommen. Hinweise auf mögliche Bodenbedecker als Partner für Lilien sind dem Abschnitt 34 zu entnehmen.
In der Natur kommen viele Lilien in Bergregionen vor. Die Antwort auf diese Frage ist somit definitiv „ja“. Man darf allerdings nicht vergessen, dass die meisten privaten Steingärten nicht allzu groß sind. Hierzu eignen sich nur kleinblütige und kleinwüchsige Arten. Lilium cernuum und L. pumilum werden selten größer als 50 Zentimeter und können somit in nicht zu kleinen Steingärten zum Einsatz gelangen.
Bei guter Pflege machen sich die Lilien sehr schön in Töpfen. Zudem hat Michael Jefferson-Brown, ein bekannter englischer Lilienspezialist, sogar die Auffassung vertreten, dass kein anderes Zwiebelgewächs so gut in Töpfen wächst wie die Lilien. Ein großer Vorteil der Toppflanzung besteht darin, dass die Lilien genau zum richtigen Zeitpunkt so präsentiert werden können, dass sie optimal wirken – zu Beginn der Blüte. Die Töpfe müssen auf jeden Fall tief genug sein. (Dies liegt vor der Hand, wenn man bedenkt, dass einige Arten eine Pflanztiefe von 15 Zentimetern benötigen). Ein 30 bis 40 Zentimeter tiefer Topf ist ideal. Um sicherzustellen, dass der Boden auch nach längerer Zeit feucht bleibt, sollte vorzugsweise normale verpackte Topferde als Substrat verwendet werden. Es kann von Vorteil sein, diese Erde mit 25% Ton zu mischen. Vergessen Sie nicht, dass die Töpfe häufig gegossen werden müssen und dass (bei der Hauspflanzenvarietät) die gelegentliche Düngung unabdingbar ist. Der Topf muss gut drainiert sein. Natürlich eignen sich nur kleinwüchsige Arten und Züchtungen als Topfpflanzen, insbesondere an windigen Standorten. Alles über 75 Zentimeter ist bereits riskant. Heute beinhalten die asiatischen Hybriden eine ganze Reihe kleinwüchsiger Züchtungen, wie beispielsweise: ‚Admiration‘ (creme-weiß), ‚Denia‘ und ‚Exception‘ (pink), ‚Horizon‘ (orange), ‚India‘ (rot), ‚Paulus Potter‘ (weiß mit roter Mitte) und Reinesse‘ (weiß).
Im Zusammenhang mit den kleinwüchsigen Oriental-Hybriden ist Folgendes zu erwähnen: ‚Mr. Ed‘ (weiß mit roten Tupfen); ‚Mr. Ruud‘ (weiß mit gelbem Rand); ‚Mr. Sam‘ (weiß mit rosaroten Tupfen); ‚Little Girl‘, ‚Little Pink‘ und ‚Little Joy‘ (ganz und gar pink); ‚Miss America‘ (hell pink), ‚Miss France‘ (rosarot), ‚Miss Germany‘ (pink mit einem hellroten Stern), ‚Miss Mini‘ (hell pink), ‚Miss Rio‘ (pink), ‚Mona Lisa‘ (pink), ‚My Romance‘ (dunkel pink), und ‚Ready‘ (auch dunkel pink).
Lilien zur Pflanzung im Garten und zur Verwendung als Blumen gibt es in allen möglichen Sorten. Die drei am besten bekannten Gruppen sind:
Lilium longiflorum, gemeinhin bekannt als Osterlilien, besitzen klassische weiße trompetenförmige Blüten und einen himmlischen Duft.
Die asiatischen Lilien mit ihren geraden Stielen, der Vielzahl der Knospen und den allgemein leuchtend gefleckten Blüten weisen ganz unterschiedliche Formen auf – von einfachen offenen Kelchen bis hin zu Blüten mit exquisit zurückgebogenen Blütenblättern. Die Farben der asiatischen Lilien reichen von den weichsten Pastellfarben bis hin zu feurigen Rot- und Orangetönen und, die wie Feuer flammen, wenn die Sonne darauf scheint.
Orientalische Lilien, die als farbenprächtigste Vertreter der Lilien bekannt sind, zeichnen sich durch ihre immensen Blüten, den intensiven Duft und die auffälligen Farben aus.
Leider sind jedoch die natürlichen Arten – die immer noch wild wachsen und nicht von der Hybridisierung beeinflusst worden sind – weniger häufig als Gartenpflanzen erhältlich. Das ist schade, da es sich hierbei genau um die Arten handelt, die sich so gut für den Garten eignen. Es ist unverkennbar, dass der Markt vollkommen mit Hybriden überschwemmt wird, wobei insbesondere die orientalischen und asiatischen Varietäten unzweifelhaft in Führung sind.
Wichtige Varietäten
Die Royal Horticultural Society und die nordamerikanische Lily Society haben die Lilien wie folgt klassifiziert:
Sektion 1- Asiatische Hybriden
Die asiatischen Hybriden wurden früher als „Mid-Century“ Hybriden bezeichnet, da sie etwa um die Mitte dieses Jahrhunderts von dem Züchter Jan de Graaff aus Oregon entwickelt worden sind. Herr de Graaff hat sein Leben der Lilienzucht gewidmet. Er war einer der weltweit erfolgreichsten Spezialisten auf diesem Gebiet. ‚Enchantment,‘ seine erste Kreation in der Reihe der Mid-Century-Hybriden, war die erste Lilie mit aufrecht stehenden Blüten. Diese Eigenschaft hat die Verwendung der Lilien in der Schnittblumenindustrie revolutioniert. Zudem können die Gärtner Herrn de Graaff für seine Pionierarbeit und die Kreation unserer heutigen leicht zu kultivierenden Gartenlilien dankbar sein. In den 1980er Jahren war die Kategorie der Mid-Century-Hybriden so stark angewachsen, dass sie fortan als asiatische Hybriden bezeichnet wurden.
Im späten Frühling 10 – 12 cm tief pflanzen. Wurzeln entwickeln sich am Stängel. Hierbei handelt es sich um Mid-Century-Hybriden von Jan de Graaff in Oregon. Herr de Graaff hat fast sein ganzes Leben lang mit Lilien gearbeitet und ist der bekannteste Lilienzüchter der Welt. Eins seiner Ziele bestand darin, die Lilien so zu züchten, dass man sie leicht in Gärten pflanzen kann.
Nachstehend folgt eine Zusammenfassung der wichtigsten Varietäten
- ‚Alaska‘ – weiß. 100-110 cm.
- ‚Apeldoorn‘ – orange. 100-110 cm.
- ‚Compass‘ – orange. 80- 90 cm.
- ‚Connecticut King‘ – gelb. 90-100 cm.
- ‚Cordelia‘ – gelb. 100-110 cm.
- ‚Dreamland‘ – gelb. 90-100 cm.
- ‚Elite‘ – orange. 130-140 cm.
- ‚Enchantment‘ – orange. 90-100 cm.
- ‚Gran Paradiso‘ – rot. 100-120 cm.
- ‚Hilde‘ – gelb. 90-100 cm.
- ‚London‘ – gelb. 120 -130 cm.
- ‚Mona‘ – gelb. 100-110 cm.
- ‚Monta Rosa‘ – pink. 120 -130 cm.
- ‚Montreux‘ – pink. 110 -120 cm.
- ‚Nove Cento‘ – gelb.110 -120 cm.
- ‚Pollyanna‘ – gelb. 120 -130 cm.
- ‚Roma‘ – cremefarbig-weiß. 130 -140 cm.
- ‚Sancerre‘ – weiß. 80 – 90 cm.
- ‚Sunray‘ – gelb. 70- 80 cm.
- ‚Toscana‘ – pink. 100-110 cm.
- ‚Vivaldi‘ – pink. 100-110 cm.
- ‚Yellow Submarine‘ – gelb. 90-100 cm.
Sektion 2 – Kanada-Lilie
Hybriden von Lilium Martagon und L. Hansonii, die van Tubergen in Holland gezogen hat. Die Kanada-Lilie ist eine Waldpflanze. Sie bevorzugt Schatten.
Sektion 3 – Beinhaltet Hybriden
Lilium candidum, der Madonnen-Lilie.
Sektion 4 – Hybriden
Der nordamerikanischen Lilien, zum Großteil Abkömmlinge der großwüchsigen. Lilium Parryi und Lilium pardalinum. Die Blüten sind zurückgerollt; das bedeutet, dass die Blütenblätter zurückgebogen sind.
Sektion 5 – Lilium Longiflorum
Die weiße Oster-Lilie wird gemeinhin für die Frühlingsblüte vorgezogen. In der Natur blüht sie mitten im Sommer.
Sektion 6 – Trompeten-Lilien
Die von asiatischen Arten abstammen. Die Aurelia und Olympic Hybriden zählen zu dieser Gruppe. Einige haben hängende Blüten.
Sektion 7 – Orientalische Hybriden
Die im Wesentlichen von Lilium auratum und Lilium speciosum abstammen. Diese haben normalerweise große kelchförmige Blüten. Sehr starker Duft.
Nachstehend sind die gängigsten Züchtungen aufgeführt
- ‚Acapulco‘ – zyklamen-pink. 120 -140 cm aufgerichtete Blüten
- ‚Casa Blanca‘ – weiß. 120 -140 cm horizontale Blüten
- ‚Cascade‘ – hell pink/dunkel pink. 130 -140 cm aufgerichtete Blüten
- ‚Dame Blanche‘ – weiß. aufgerichtete Blüten
- ‚Laura Lee‘ – pink. 100 -120 cm horizontaler Blütenstand
- ‚Le Reve‘ (‚Joy‘) 80 -100 cm aufgerichteter Blütenstand
- ‚Marco Polo‘ – weiß mit einem hellrosa Rand. 100 -110 cm aufgerichteter Blütenstand
- ‚Mona Lisa‘ – pink. 50 – 60 cm horizontaler Blütenstand
- ‚Olympic Star‘ – pink. 100 -120 cm aufgerichteter Blütenstand
- ‚Star Gazer‘ – rosarot. 80 -100 cm aufgerichteter Blütenstand
Sektion 8 – Beinhaltet alle übrigen Hybriden
Sektion 9 – Alle Lilien-Arten
Einige davon sind noch immer gut erhältlich.